Liebe Eltern !
Lesen fördert sowohl die individuelle sprachliche Entwicklung als auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Beim Lesen kann man in fremde Welten eintauchen, den Alltag hinter sich lassen, Fremdes kennenlernen und den eigenen Horizont erweitern. Aber der Weg zum Lesen ist erfahrungsgemäß nicht immer ganz einfach. Oftmals zieht er sich hin, die Freude will und will nicht aufkommen.
Für das Lesen gilt ganz besonders der bekannte Spruch: Übung macht den Meister.
Viele Kinder zeigen aber eine intensive Abneigung gegen alles, was mit Lesen zu tun hat. Was können Sie als Eltern da tun ?
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran !
Eltern, die sich zu Hause die Zeit nehmen, um selbst etwas Interessantes zu lesen und auch ihren Kindern regelmäßig etwas vorzulesen, machen das Lesen zu etwas Erstrebenswerten und Reizvollen, das die Kinder gerne nachahmen möchten.
Lesen Sie dabei laut vor und zeigen Sie auf die entsprechende Stelle im Buch, sodass das Lesen für das Kind anschaulich und erfahrbar wird. Ihr Kind sollte frühzeitig die Erfahrung machen, dass sich in einem Buch mit seinen vielen Seiten eine ganze Welt verstecken kann.
Kein Lesezwang !
Ganz wichtig: Kinder nicht zum Lesen zwingen ! Denn jeder Zwang verstärkt die Abneigung nur noch und führt langfristig sicherlich nicht zu Fortschritten im Leseerwerb.
Sondern: Lesen als ein gemütliches, gemeinsames Ritual
Machen Sie das gemeinsame Lesen zu einem gemütlichen, täglichen Ritual. Richten Sie zum Beispiel eine kleine Lese-Kuschelecke ein (vielleicht mit einer Hängematte?), wo Sie sich dann immer gemeinsam mit Ihrem Kind zum Lesen niederlassen. Eventuell brennt dazu eine Kerze oder Duftlampe. Vielleicht genießen Sie gemeinsam einen schönen, warmen Tee oder sonst etwas Leckeres….. Ihr Kind wird sich sicher bald auf diese gemeinsame Kuschelzeit freuen und dabei nach und nach auch seine Leseabneigung abbauen.
Wie wäre es mit einer Belohnung ?
Belohnen Sie Ihr Kind für seine Anstrengungsbereitschaft nach jedem freiwilligen Lesen mit einem Punkt in seinem Lesepass. Vorlagen oder Punktesammelpläne stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, welche Belohnung es dann ab einer bestimmten Punkteanzahl bekommt. Vielleicht basteln Sie dafür eine kleine Schatzkiste (aus einem Schuhkarton oder einer leeren Eisdose ?), aus dem es sich dann etwas aussuchen darf (Playmobilfiguren, Legosteine, Naschzeug, schöne Stifte, Steine oder Muscheln etc.). Dieses Belohnungsprinzip wirkt sich in der Regel sehr positiv auf die Lesemotivation aus.
Die richtige Auswahl:
Das Leseangebot soll zum Lesen verlocken und nicht abschrecken. Es geht beim Lesenlernen nämlich weniger um den Inhalt, die altersgemäße Schriftgröße oder den Schwierigkeitsgrad des Textes. Für ein Kind mit einer Leseschwäche ist es besser, man wählt einfache Kinderbücher mit vielen Bildern und großer, übersichtlicher Schrift. Entscheidend ist, dass die Darstellung spannend, lustig und interessant ist und das Buch das Kind nicht überfordert oder langweilt. Am besten Sie gehen gemeinsam zur Bücherei oder zum Buchladen, betrachten und besprechen die Auswahl und lassen dann das Kind entscheiden. Oft treffen Kinder nämlich instinktiv die richtige Auswahl, die ihrem Leseentwicklungsstand entspricht und ihre Lesemotivation fördert.
Lesespaß mit Antolin:
Gute Erfolge darin, bei Kindern und Jugendlichen wieder Lesebegeisterung zu wecken, hat die Internetplattform Antolin zu verzeichnen: Die Schüler/-innen können dort interaktiv Quizfragen zum Inhalt der von ihnen gelesenen Bücher bearbeiten und Lesepunkte dabei sammeln. Auf diese Weise fördert Antolin das sinnentnehmende Lesen. Da die Förderung von Lesemotivation und Leseverständnis auch für uns ein wichtiges Anliegen ist, hat die Praxis neunmalklug eine eigene Antolin- Lizenz erworben. Auf Ihren Wunsch richten wir Ihrem Kind gerne einen eigenen Zugang zu Antolin ein, damit es zukünftig auch an unseren Punktesammel-Aktionen teilnehmen kann.
Weniger ist mehr !
Überfordern Sie Ihr Kind nicht durch eine unangemessene Vorgabe, wieviel gelesen werden muss ! Beschränken Sie sowohl die Mengen- als auch die Zeitvorgabe beim Lesen auf ein vernünftiges Maß, sonst entwickelt sich langfristig keine Leselust, sondern nur Lesefrust.
Für Leseanfänger oder Kinder mit Lesestörungen empfiehlt es sich, im Wechsel mit dem Kind zu lesen, sodass es nicht durch die Menge an Text abgeschreckt wird.
Machen Sie nach Sinnabschnitten immer wieder eine Pause und besprechen Sie noch einmal, um was es bisher ging. Dadurch fördern Sie das Leseverständnis.
Stacheln Sie die Neugier Ihres Kindes dadurch an, dass Sie gemeinsam Vermutungen anstellen, wie es weitergehen könnte oder was noch passieren wird. Das fördert die Leselust.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es durch unsere gemeinsamen Bemühungen gelingt, Ihrem Kind die Faszination Lesen näher zu bringen.
Mit herzlichen Grüßen
Carmen Klug