Kommunikativ-pragmatische Störungen

Ein Kind lernt im Laufe der Sprachentwicklung, dass Sprache ein Mittel ist, um sich mitzuteilen (= Kommunikation) und um bestimmte Ziele zu erreichen (= Gebrauchsfunktion der Sprache = Pragmatik). Es lernt, wie es Sprache nutzen kann, um Bitten, Protest, Dank, Trost oder Aufforderungen auszudrücken. Nach und nach gelingt es ihm, Dialoge zu führen, Rückfragen zu stellen, dabei die Perspektive des Gesprächspartners zu berücksichtigen usw. Zu beachten ist aber, dass viele dieser Fähigkeiten erst ab dem Grundschulalter erworben werden.

Kommunikativ-pragmatische Störungen können sich folgendermaßen äußern:

  • fehlender Zusammenhang (Kohärenz): Beim Erzählen kommt es zu Gedankensprüngen, Informationslücken und schnellen Themenwechseln
  • mangelnde Themenentfaltung: Erzählungen mit unpassenden Informationen, häufigen Wiederholungen, Ereignisse in falscher Reihenfolge
  • geringer Informationsgehalt: viele nichtssagende Floskeln, wenig Inhalt
  • fehlender Situationsbezug: Ausdrücke sind für Zuhörer nicht nachvollziehbar, Erklärungen fehlen
  • Weitschweifigkeit oder Konkretismus: Erzählungen mit vielen unwichtigen Informationen kommen nicht zum Punkt. Oder: Erzählungen bis ins kleinste Detail, die nicht relevant sind.
  • nonverbale Signale (z.Bsp. Gesten, Mimik) werden falsch gedeutet bzw. nicht beachtet
  • Signale des Zuhörers werden nicht beachtet (z.Bsp. zur Beendigung des Gesprächs)
  • auf die Beiträge des Kommunikationspartners wird gar nicht oder falsch reagiert bzw. er wird einfach unterbrochen
  • kein Verständnis für Humor oder Pointen
  • soziale Rollen werden nicht berücksichtigt
  • sprachliche Monologe

Beim Verstehen von Texten (mündlich oder schriftlich):

  • Es glingt nicht, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden.
  • Texte können nicht nacherzählt werden.
  • Zusammenhänge werden nicht erkannt (mangelnde Inferenzbildung)
  • Mehrdeutigkeiten werden nicht verstanden: Redewendungen, Metaphern, Ironie und Humor werden nicht erfasst

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